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Mittwoch, 16. Mai 2007
Spaß beim Augenarzt
miss.artemis, 00:50h
Arztbesuche sind ja immer ein besonderes Vergnügen.
Ich vermeide sie so gut es geht. Das hat mehrere Gründe. Erstens hasse ich Wartezimmer (Wenn mir ein Wartezimmer und die Hölle gehören würde, würde ich das Wartezimmer vermieten und in der Hölle wohnen ...). Zweitens die Bettelei um Termine ("Nein, diesen Monat geht auf keinen Fall. Ab dem 4ten sind wir dann auch noch auf Urlaub. Die Woche nachher? Ja, so zwischen halb 10 und 10 Uhr vormittags hätte ich noch Zeit... Dann also am 13. November des übernächsten Jahres!"). Und drittens die Tatsache, dass ich keinen Termin aber ein zugeschwollenes Auge mit der Farbe eines gekochten Hummers habe.
Eine Vorlesung hab ich gestern noch geschafft, dann hatte ich noch Prüfung, und schließlich bin ich - auf einem Auge schon halb blind - vor dem nächsten Seminar doch zum Augenarzt gegangen,
Wie zu erwarten ist das Wartezimmer gesteckt voll, von der Sprechstundenhilfe ist keine Spur zu sehen. Ich warte geschlagegen 10 min, dann kommt sie endlich. Bevor ich noch den Mund aufmachen kann kommt schon die obligatorische Frage: "Haben Sie die E-Card mit?"
"Nein, hab ich nicht!" sage ich genervt und verliere erneut kostbare Zeit damit zu erklären, warum ich keinen elektronischen Krankenschein habe und brauche.
"Haben Sie einen Termin?"
Ich zeige ihr mein Auge. "Bis ich einen Termin hab bin ich blind."
Die Sprechstundehilfe setzt ein leidendes Gesicht auf und erzählt mir dann, wie "schlecht" es doch gerade heute sei, weil "heute soooo viele Patienten hier sind."
Komisch, ich hab das Gefühl, es ist so voll wie immer.
Schließlich erbarmt sie sich meiner und ist so gnädig, mich einzuschieben. "Das könnte aber noch zwei Stunden dauern" meint sie leidend und seufzt, dass sie so viel Arbeit hat. Schön, da ist sie nicht die einzige. Ich hab ein Studium in Mindestzeit zu absolvieren, und das wird nicht hinaun, wenn ich so knapp vor den Prüfungen nicht zu meinem Seminar komme.
Also ich ihr das mit ebenso leidender Miene erkläre zeigt sie sich solidarisch und lässt sich dazu herab, mir für heute einen Einschubtermin zu geben.
"Seien Sie aber pünktlich um 7:00 da!"
Hab ich mich da gerade verhört? Sieben Uhr? DAS Sieben Uhr, genau sieben Stunden nach Mitternacht? Muss wohl so sein, denn schon hat sie mir einen dieser hübschen kleinen Post-Its in die Hand gedrückt auf dem mein neuer Termin steht. Tatsächlich: 7:00!
Zu meinem Seminar bin ich natürlich zu spät gekommen, aber zumindest durfte ich mich heute in der Früh um dreiviertel sechs aus dem Bett quälen. Dreiviertel sechs! Da steht auf dem Wecker vorne noch eine 5! Kein vernünftiger Mensch - und erstrecht kein Student - steht um diese Uhrzeit auf, es ist noch nicht mal eine Zeitung vor der Türe!
Ich stehe also auf, vermeide einen Blick in den Spiegel, wasche mich provisorisch und ohne wirklich wach zu sein - ich glaub, ich hab mir sogar zweimal die Zähne geputzt. Frühstück ist nicht mehr drin (eh egal, weil keine Zeitung), wenigstens regnet es draußen in Strömen. Sonst hätte es ja noch ein ganz netter Ausflug werden können.
Der Bus quält sich durch den Verkehr - ich hätte nie gedacht, dass so viele Menschen um diese unheilige Zeit schon auf den Straßen sind - und ich schaffe es knapp bis kurz vor sieben zur Praxis
Und was sehe ich da im Wartezimmer? Sicher 8 oder 9 Menschen! Vielleicht sind es ja noch die gleichen wie gestern, die immer noch dasitzen. Wie Statuen, ewig dazu verdammt, im Wartezimmer meines Augenarztes zu sitzen ...
Es ist eine andere Sprechstundenhilfe da als gestern. Also alles auf Anfang: "Haben Sie die E-Card dabei?" und "Haben Sie einen Termin?"
Endlich hab ich alle hübschen, unverständlichen Formulare ausgefüllt und darf mich zwischen einen griesgrämigen Alten Mann und eine Mutter mit Kind setzen. Viertel nach 7 - um halb 8 sollte der Arzt kommen. Steht zumindest an der Praxistüre.
Lektüre hab ich natürlich vergessen, am Tisch auf meiner Seite liegen nur Kinderbücher. In meiner Not lese ich ein Buch mit Gespenstergeschichten, die nicht nur für Kinder sind, sondern auch von welchen geschrieben worden sein könnten.
Der Mann neben mir murmelt leise vor sich hin, auf der anderen Seite will die Mutter ihr Töchterlein mit irgendeinem Kinderbuch unterhalten: "Schau mal, Kathi! Was ist das? Ein Pferd!" Kathi findet das Buch nicht lustig und das Pferd darin noch weniger. Sie schlägt ihrer Mutter das Bilderbuch aus der Hand und rennt kreischend durch den Warteraum. Ich hab das starke Bedürfnis nach einem noch stärkeren Kaffee.
Mein Auge juckt, das Gespensterbuch - das doch garnicht sooo übel war im Gegensatz zur heutigen Tageszeitung - hab ich ausgelesen, es ist schon fast acht. Der Arzt ist noch nicht da. Um kurz nach Acht trifft er schließlich ein und einige endlose Minuten später ruft die Sprechstundenhilfe die erste Patientin auf: Nein, ich bin es nicht, obwohl ich durch mein rotes Auge inzwischen Ähnlichkeit mit Satan aus South Park habe.
Dann, endlich endlich, wird mein Name aufgerufen und ich kann das Behandlungszimmer betreten.
Die Untersuchung dauert, wie erwartet, nur wenige Minuten. Ich hab diese Augenentzündung alle ein bis zwei Jahre und die Behandlung läuft jedes Mal gleich ab. Der Arzt blendet mich, leuchtet direkt in mein Auge, träufelt mir irgendwas ein und ich heule wie ein Schlosshund, obwohl es eigentlich nicht wehtut.
Was ich eigentlich will ist das selbe Rezept wie sonst auch, aber ohne Behandlung gibts das nicht ...
Mein Arzt stellt fest, dass ich eine Entzündung habe - oh Überraschung, aus einem anderen Grund war ich in den letzten Jahren nie hier! - und will mir erst ein Augenmittel verschreiben. Wenn das nicht hilft, soll ich wiederkommen.
Ich weiß, dass es nicht helfen wird. Es hat die letzten Male auch nicht geholfen. Es hilft nie. Ich musste immer noch einmal kommen, bevor ich schließlich jedesmal Cortison bekomme. Und ich will nicht noch einmal kommen müssen. Nicht nocheinmal durch diese ganze Hölle!
Schließlich kann ich ihn doch davon überzeugen, mir gleich das Cortison zu geben. Mit dem Rezept in der Hand möchte ich beinahe schon fluchtartig den Behandlungsraum verlassen, da ruft mich der Arzt noch einmal zurück ... und wenige Minuten später hab ich nicht nur ein Rezept sondern auch noch ein neues Post-It, auf dem der Termin für meine Kontrolle steht. Nächste Woche. Sieben Uhr. Pünktlich!
Ich hasse Arztbesuche!
Ich vermeide sie so gut es geht. Das hat mehrere Gründe. Erstens hasse ich Wartezimmer (Wenn mir ein Wartezimmer und die Hölle gehören würde, würde ich das Wartezimmer vermieten und in der Hölle wohnen ...). Zweitens die Bettelei um Termine ("Nein, diesen Monat geht auf keinen Fall. Ab dem 4ten sind wir dann auch noch auf Urlaub. Die Woche nachher? Ja, so zwischen halb 10 und 10 Uhr vormittags hätte ich noch Zeit... Dann also am 13. November des übernächsten Jahres!"). Und drittens die Tatsache, dass ich keinen Termin aber ein zugeschwollenes Auge mit der Farbe eines gekochten Hummers habe.
Eine Vorlesung hab ich gestern noch geschafft, dann hatte ich noch Prüfung, und schließlich bin ich - auf einem Auge schon halb blind - vor dem nächsten Seminar doch zum Augenarzt gegangen,
Wie zu erwarten ist das Wartezimmer gesteckt voll, von der Sprechstundenhilfe ist keine Spur zu sehen. Ich warte geschlagegen 10 min, dann kommt sie endlich. Bevor ich noch den Mund aufmachen kann kommt schon die obligatorische Frage: "Haben Sie die E-Card mit?"
"Nein, hab ich nicht!" sage ich genervt und verliere erneut kostbare Zeit damit zu erklären, warum ich keinen elektronischen Krankenschein habe und brauche.
"Haben Sie einen Termin?"
Ich zeige ihr mein Auge. "Bis ich einen Termin hab bin ich blind."
Die Sprechstundehilfe setzt ein leidendes Gesicht auf und erzählt mir dann, wie "schlecht" es doch gerade heute sei, weil "heute soooo viele Patienten hier sind."
Komisch, ich hab das Gefühl, es ist so voll wie immer.
Schließlich erbarmt sie sich meiner und ist so gnädig, mich einzuschieben. "Das könnte aber noch zwei Stunden dauern" meint sie leidend und seufzt, dass sie so viel Arbeit hat. Schön, da ist sie nicht die einzige. Ich hab ein Studium in Mindestzeit zu absolvieren, und das wird nicht hinaun, wenn ich so knapp vor den Prüfungen nicht zu meinem Seminar komme.
Also ich ihr das mit ebenso leidender Miene erkläre zeigt sie sich solidarisch und lässt sich dazu herab, mir für heute einen Einschubtermin zu geben.
"Seien Sie aber pünktlich um 7:00 da!"
Hab ich mich da gerade verhört? Sieben Uhr? DAS Sieben Uhr, genau sieben Stunden nach Mitternacht? Muss wohl so sein, denn schon hat sie mir einen dieser hübschen kleinen Post-Its in die Hand gedrückt auf dem mein neuer Termin steht. Tatsächlich: 7:00!
Zu meinem Seminar bin ich natürlich zu spät gekommen, aber zumindest durfte ich mich heute in der Früh um dreiviertel sechs aus dem Bett quälen. Dreiviertel sechs! Da steht auf dem Wecker vorne noch eine 5! Kein vernünftiger Mensch - und erstrecht kein Student - steht um diese Uhrzeit auf, es ist noch nicht mal eine Zeitung vor der Türe!
Ich stehe also auf, vermeide einen Blick in den Spiegel, wasche mich provisorisch und ohne wirklich wach zu sein - ich glaub, ich hab mir sogar zweimal die Zähne geputzt. Frühstück ist nicht mehr drin (eh egal, weil keine Zeitung), wenigstens regnet es draußen in Strömen. Sonst hätte es ja noch ein ganz netter Ausflug werden können.
Der Bus quält sich durch den Verkehr - ich hätte nie gedacht, dass so viele Menschen um diese unheilige Zeit schon auf den Straßen sind - und ich schaffe es knapp bis kurz vor sieben zur Praxis
Und was sehe ich da im Wartezimmer? Sicher 8 oder 9 Menschen! Vielleicht sind es ja noch die gleichen wie gestern, die immer noch dasitzen. Wie Statuen, ewig dazu verdammt, im Wartezimmer meines Augenarztes zu sitzen ...
Es ist eine andere Sprechstundenhilfe da als gestern. Also alles auf Anfang: "Haben Sie die E-Card dabei?" und "Haben Sie einen Termin?"
Endlich hab ich alle hübschen, unverständlichen Formulare ausgefüllt und darf mich zwischen einen griesgrämigen Alten Mann und eine Mutter mit Kind setzen. Viertel nach 7 - um halb 8 sollte der Arzt kommen. Steht zumindest an der Praxistüre.
Lektüre hab ich natürlich vergessen, am Tisch auf meiner Seite liegen nur Kinderbücher. In meiner Not lese ich ein Buch mit Gespenstergeschichten, die nicht nur für Kinder sind, sondern auch von welchen geschrieben worden sein könnten.
Der Mann neben mir murmelt leise vor sich hin, auf der anderen Seite will die Mutter ihr Töchterlein mit irgendeinem Kinderbuch unterhalten: "Schau mal, Kathi! Was ist das? Ein Pferd!" Kathi findet das Buch nicht lustig und das Pferd darin noch weniger. Sie schlägt ihrer Mutter das Bilderbuch aus der Hand und rennt kreischend durch den Warteraum. Ich hab das starke Bedürfnis nach einem noch stärkeren Kaffee.
Mein Auge juckt, das Gespensterbuch - das doch garnicht sooo übel war im Gegensatz zur heutigen Tageszeitung - hab ich ausgelesen, es ist schon fast acht. Der Arzt ist noch nicht da. Um kurz nach Acht trifft er schließlich ein und einige endlose Minuten später ruft die Sprechstundenhilfe die erste Patientin auf: Nein, ich bin es nicht, obwohl ich durch mein rotes Auge inzwischen Ähnlichkeit mit Satan aus South Park habe.
Dann, endlich endlich, wird mein Name aufgerufen und ich kann das Behandlungszimmer betreten.
Die Untersuchung dauert, wie erwartet, nur wenige Minuten. Ich hab diese Augenentzündung alle ein bis zwei Jahre und die Behandlung läuft jedes Mal gleich ab. Der Arzt blendet mich, leuchtet direkt in mein Auge, träufelt mir irgendwas ein und ich heule wie ein Schlosshund, obwohl es eigentlich nicht wehtut.
Was ich eigentlich will ist das selbe Rezept wie sonst auch, aber ohne Behandlung gibts das nicht ...
Mein Arzt stellt fest, dass ich eine Entzündung habe - oh Überraschung, aus einem anderen Grund war ich in den letzten Jahren nie hier! - und will mir erst ein Augenmittel verschreiben. Wenn das nicht hilft, soll ich wiederkommen.
Ich weiß, dass es nicht helfen wird. Es hat die letzten Male auch nicht geholfen. Es hilft nie. Ich musste immer noch einmal kommen, bevor ich schließlich jedesmal Cortison bekomme. Und ich will nicht noch einmal kommen müssen. Nicht nocheinmal durch diese ganze Hölle!
Schließlich kann ich ihn doch davon überzeugen, mir gleich das Cortison zu geben. Mit dem Rezept in der Hand möchte ich beinahe schon fluchtartig den Behandlungsraum verlassen, da ruft mich der Arzt noch einmal zurück ... und wenige Minuten später hab ich nicht nur ein Rezept sondern auch noch ein neues Post-It, auf dem der Termin für meine Kontrolle steht. Nächste Woche. Sieben Uhr. Pünktlich!
Ich hasse Arztbesuche!
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